10 Hochtouren für Einsteiger und Profis
21. Juni 2020
Der Alpenhauptkamm der Schweiz ist ein einziges Paradies aus Fels und Eis und bietet unzählige Möglichkeiten für Hochtouren und Gletschertrekkings. Wir haben dir 10 Tourenvorschläge zusammengestellt. Mit Tipps für Einsteiger, Fortgeschrittene und erfahrene Bergsteiger.
Fotos: Ruedi Thomi
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt? So abgedroschen dieses Sprichtwort klingen mag, es ist aktueller denn je. Gerade in Bezug auf das Bergsteigen muss man in der Schweiz selten weit reisen. Jede Region hält reizvolle Optionen bereit. Von Voralpenklassikern bis hin zu ernsthaften Touren, umgeben von imposanten 4000ern. Wir haben dir Touren aus dem gesamten Alpenraum zusammengestellt in der Hoffnung, dass auch in deinem Backyard ein spannendes Abenteuer auf dich wartet.
Clariden – aussichtsreicher Glarner
Den Ausgangsort für eine Hochtour auf den Clariden – den Klausenpass – erreicht man bequem entweder über die Ostschweiz via Glarus, oder über die Zentralschweiz via Schächental. Beim Start über den Klausenpass kann die Tour mit gut 1300 Höhenmetern auch gut in einem Tag gemeistert werden. Für jene, die es gerne etwas gemütlicher nehmen, empfiehlt sich eine Übernachtung in der Planurahütte. Die Schwierigkeiten befinden sich zwischen Rau Stöckli und Chammlijoch beim Iswändli. Von diesem ist allerdings nicht mehr viel übrig. Vom Sattel erreicht man den Clariden über den Westgrat. Die obersten Passagen am Grat sind ausgesetzt, jedoch stellenweise mit Ketten gesichert. Mit dem Schwierigkeitsgrad WS eignet sich die Tour bestens als Aufbautour.
Piz Tschierva – Logenplatz im Berninagebiet
Von kaum einem Gipfel ist die Aussicht auf den eindrücklichen Biancograt besser als vom Piz Tschierva. Während der steile Firngrat auf den Piz Bernina dem fortgeschrittenen Bergsteiger vorbehalten bleibt, ist der Piz Tschierva auch für den Einsteiger gut erreichbar – eine solide Kondition vorausgesetzt. Die Tour startet man am besten von der Tschierva-Hütte, welche über das wunderschöne Val Roseg erreichbar ist. Einzige nennenswerte Schwierigkeit ist ein kurzer Felsriegel auf 2800 m ü. M., welcher aber mit Ketten und Eisenbügeln gesichert ist. Auf dem Rückweg unbedingt beim angeblich grössten Desserbuffets Graubündens im Hotel Roseg Pause machen.
Balmhorn – zwischen Wallis und Bern
Eingebettet zwischen seinen steilen Nachbarn Rinderhorn und Altels befindet sich das Balmhorn auf der Grenze zwischen Wallis und Berner Oberland. Die Normalroute führt über den Zackengrat, welcher nicht wirklich zackig ist und hauptsächlich aus Gehgelände besteht. Gestartet wird im Hotel Schwarenbach oder alternativ von einer der zahlreichen Biwakmöglichkeiten auf dem Schwarzgletscher, respektive dessen Moränen. Der Auf- und Abstieg über das steile Firnfeld sollte unbedingt zeitig erfolgen, ab dem Mittag rumpelt es vom benachbarten Rinderhorn gehörig und es ist mit Steinschlag zu rechnen. Über die Spittelmatte beendet man die WS+ Tour in der Regel bei der Bergstation Sunnbüel. Ambitionierte Berggänger überschreiten Balmhorn und Altels über einen schmalen Grat und steigen über die markante, tobleroneähnliche Nordwest-Flanke ab.
Vrenelisgärtli – der Klassiker
Das Vrenelisgärtli ist bei weitem kein Geheimtipp mehr. Doch wer eine schnelle Erreichbarkeit ab Zürich, eine abwechslungsreiche Tour und eine fantastische Aussicht schätzt, ist mit der Tour über den Glärnischfirn bestens bedient. Über das Klöntal erreicht man die Glärnischhütte via Alp Käsern. Bis hierhin fährt alternativ auch das Alpentaxi. Ab Alp Werben beginnt dann der steile und schweisstreibende Aufstieg zur Glärnischhütte, welche mit sensationellen Nussgipfeln die Aufstiegsmühen vergessen macht. Über den Glärnischfirn erreicht man den Schwander Grat. An dessen höchstem Punkt wartet die Schlüsselstelle der Tour, eine luftige aber mit Ketten und Stiften bestens abgesicherte Kletterpassage. Nach dieser erreicht man das Vrenelisgärtli über einen einigermassen ausgesetzten Grat. Nordwandaspiranten wählen zu Trainingszwecken oft das Chalttäli, dessen Steilheit vom Schwander Grat gerade noch so erahnt werden kann.
Barrhorn – bekannter Gipfel, alternative Route
Das Barrhorn gilt als einer der höchsten Wandergipfel. Spannender als von der Turtmannhütte ist aber der Aufstieg über die Topalihütte, startend in St. Niklaus. Dieser ist gespickt mit einigen Kraxel-Passagen und sehr kurzweilig. Wer noch nicht genug hat, hängt anschliessend mit dem Bishorn noch einen leichten 4000er an. Diese Tour haben Transa Mitarbeiter auf ihrer Pioniertour übrigens für dich rekognosziert und ist via Höhenfieber buchbar.
Bishorn – einfacher 4000er
Das Bishorn erreicht man am besten von der Cabane de Tracuit. Diese wurde vor nicht allzulanger Zeit saniert und bietet nun auf über 3000 m ü. M. für SAC-Verhältnisse einen bemerkenswerten Luxus. Die Normalroute aufs Bishorn kommt ohne nennenswerte Schwierigkeiten aus. Einzig kurz vor dem Gipfel erfordert ein kurzer Absatz das Gehen auf den Frontzacken. Einmal auf dem Gipfel angekommen, befindet sich man inmitten der Walliser 4000er-Prominenz mit Blick auf den eindrücklichen Weisshorn-Nordgrat.
Grassen – einfach und kurzweilig
Der Grassen thront hoch über dem Meiental und bildet den Übergang vom Sustenpass in Richtung Titlis. Wem die Normalroute zu einfach ist (L) und gerne etwas klettert, dem sei die Grassen-Südwand wärmstens empfohlen. Diese erreicht man von der Sustlihütte über das Grassenjoch und kann komplett in Bergschuhen geklettert werden. Der unterste Teil der Route besteht aus einfacher Wandkletterei, im mittleren und oberen Teil folgt man den markanten Felsrippen. Die Kletterei ist im allgemeinen sehr kurzweilig, mit einigen Bohrhacken gut abgesichert, kann aber auch noch mit mobilen Geräten ergänzt werden. Vom Gipfel des Grassen steigt man entweder ins gemütliche Biwak ab, oder kehrt über die Normalroute zur Sustlihütte zurück.
Übersichtskarte
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