Atypisch und spektakulär
22. Mai 2019
Namibia ist nicht unbedingt als Biker-Paradies bekannt. Unsere Transianer, die im Südwesten Afrikas auf zwei Rädern unterwegs waren, würden dem wohl widersprechen. Wirklich gute Spots sind zwar eher rar, aber wahrhaftige Spielplätze für junggebliebene Erwachsene.
Fotos: Ruedi Thomi und Rainer Eder
Übersichtskarte
Wir reisen mit einem Geländewagen mit einem ausgeklügelten Anhänger. Unten drin Gepäck, oben drauf die Bikes. Schon am ersten Abend zieht das Land uns in seinen Bann. Die Sonne geht unter, unsere Herzen gehen auf. Wir können gar nicht anders, als staunend zusehen, wie der gelbe Feuerball am Horizont verschwindet.
Zum Beispiel der Vogelfederberg: Wie aus dem Nichts taucht nach drei Stunden Holperpistenfahrt mit dem Geländewagen dieser Hügel auf – ein alleinstehender, griffiger Granitfelsen mitten in der Namibwüste und ein verspieltes Vergnügen für alle Biker. Hochstrampeln und runterrollen – und das unermüdlich wiederholen.
Es steht in unseren Gesichtern geschrieben, wie gut dass es uns hier gefällt. Ganz oben am Vogelfederberg angekommen staunen wir über die Weite. Nichts, nichts, nichts....soweit das Auge reicht.
Biken in Namibia
Gestern noch fit und munter, heute liege ich flach. Vor lauter Reisefieber hat mich das richtige Fieber gepackt. Also muss Andi als Zweit-Biker einspringen. Folgendes kann ich also nur aus Erzählungen von Andi und Nicole weitergeben:
Ganz anders präsentiert sich Nicole und Andi das Gebiet rund ums Tsauchab River Camp. Auf fahrzeugbreiten Sandpisten fahren sie zum Oerwald Camp – einem sehr gepflegten Zeltplatz – und weiter zum Tsaris View Point. Auffällig seien die zirpenden Zikaden, die einige Dezibel mehr drauf haben als herkömmliche Grillen, und die geschichteten Felsen von Tsaris Mountain. Diese und weitere Touren findest du bei unserem Partner Bike Adventure Tours.
Unser Guide, Roger, macht sie immer wieder auf Pflanzen und kleine Tierchen aufmerksam. Hier zeigt er ihnen einen Käfer, der über seinen Panzer die wenige Feuchtigkeit aufnimmt und dank diesem raffinierten System in der trockenen Umgebung überleben kann.
Gerne würde ich da noch ein paar Worte zu Roger sagen. Mit seinem krausen, schwarzen Haar und dem ebenso zotteligen Bart könnte er Jack Sparrow von Namibia sein. Doch seine Intelligenz und sein Know-How übertreffen jenes von Jack bei weitem, ohne dass ich dem guten Piraten zu nahe treten möchte. Rogers Schwäche ist Stillsitzen oder Stillstehen. Er muss immer in Bewegung sein. Und er erzählt gerne und viel. Hochinteressante Dinge zur Geschichte des Landes, zur Bevölkerung, zum Zusammenleben von Schwarz und Weiss. Er kennt jede Pflanze und weiss deren lateinischer Name, erkennt Tiere von weitem wo wir nicht mal die Kontur erkennen können. Und er gehört zu den Hellgrünen - seine Definition von Mischlingen. Er sei ein Mix aus grün und weiss. Schwarz gebe es bei ihm nicht. Eine schöne Auffassung, wie ich finde.
Zum Glück hält die erhöhte Temperatur nicht lange an und ich darf mich endlich wieder in den Sattel schwingen. Es ist nicht einfach für mich, jemandem beim Biken zuzusehen oder auch nur davon zu hören, ohne dass ich selber mitmachen darf. Da werde ich schnell übereifrig und hibbelig.
Umso mehr freut es mich, die bekannte Mondlandschaft mit dem Velo zu erkunden. Auf den ersten Blick ein lebensfeindlicher Ort ohne Gefühle. Beim genauen Hinsehen entdeckt man jedoch perfekt adaptierte Sukkulenten, welche die wenige Luftfeuchtigkeit aufnehmen und so überleben können. Faszinierend.
Namibia kann mit vielen Highlights auftrumpfen. Für uns ist Spitzkoppe die Krönung. Nicht nur zum Fahrradfahren sondern auch sonst. Eingebettet in ein paar wenige Sträucher und Bäume liegt der wunderschöne, ruhige Zeltplatz. Aktiv sein kann man nur am Morgen früh und späten Nachmittag. Zwischen 11 und 15 Uhr ist es schlicht zu heiss. Was natürlich nichts Negatives bedeutet. Man wird sozusagen gezwungen, sich auszuruhen, sich in den Schatten zu legen und zuzulassen, dass einem die Augen zufallen. Ohne schlechtes Gewissen vor sich hin dösen. Wann macht man das schon?
Unsere Biker-Herzen schlagen jedoch wieder höher, als wir am späteren Nachmittag die ockerfarbenen, runden Felsen hoch und runterpedalen. Als die Sonne untergeht, sich die ersten Sterne zeigen und wir mit Stirnlampe weiterkurven, ist die Szene perfekt. Wir könnten noch bis spät in die Nacht unter der klar erkennbaren Milchstrasse weiterrollen, würden sich nicht unsere leeren Bäuche mit einem Knurren melden …
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