Einmal alles: Personal Shopping

13. September 2022

Marc von der Transa Filiale Basel hilft der Kundschaft beim Personal Shopping, die richtige Ausrüstung für ihr nächstes Abenteuer zu finden. Diesmal soll es 5’000 Kilometer auf dem Pacific Crest Trail durch den Westen der USA gehen.

Fotos: Torge Fahl

Gastautor, 4-Seasons
schätzt einen Rundum-Service
Marc, meine Wanderschuhe sind aus-getreten, mein Rucksack ist wohl zu klein, ein Zelt besitze ich nicht. Kurzum: Ich brauche passende Ausrüstung für den PCT. Das Internet ist voll mit Pack-listen und Ratschlägen, aber ich sehe vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr... 
MARC: Deswegen hast du das Personal Shopping gebucht! Aber der Reihe nach: Ich will dich ein bisschen kennenlernen, um ein besseres Bild von dir zu bekommen. So können wir gemeinsam das passende Material für dich finden. Jeder Kunde und jede Kundin hat unterschiedliche Bedürfnisse und Prioritäten. Was für andere funktioniert, ist für dich vielleicht gar nicht geeignet. In den nächsten zwei Stunden gehen wir einmal genau durch, welcher Typ du bist, wie viel Erfahrung du hast und was du wirklich brauchst.
Zelt, Isomatte und Schlafsack bereiten mir die grössten Bauchschmerzen …
Das ist ein guter Startpunkt! Isomatte, Schlafsack und Zelt sind essenziell: Ich selbst habe gute Erfahrung mit der Therm-a-Rest NeoAir UberLite gemacht. Die Matte ist federleicht und bietet dennoch einen hohen Komfort. Guter Schlaf ist gerade in der Wildnis wichtig. Wenn du jede Nacht frierst oder unkomfortabel liegst, wird deine Traumreise schnell zum Albtraum. 

Welcher Schlafsack zu dieser Isomatte?
Entscheidend ist, wo du dein Zelt aufschlagen willst. Für eine Zelttour im Winter benötigst du anderes Material als für den PCT. Ich habe mir die typischen Witterungsverhältnisse auf deiner Tour angeschaut: Da du sowohl in der Wüste als auch im Gebirge unterwegs sein wirst, aber auch all deine Ausrüstung selbst tragen musst, würde ich dir zum Seamless Down Hugger raten. Der Schlafsack bietet einen guten Kompromiss aus Gewicht, Isolierung und Komfort. Der Hersteller Mont-Bell hat, anders als bei herkömmlichen Schlafsäcken, auf abge-nähte Kammern verzichtet. Eine Art Spinnennetz hält die Daune am rechten Fleck und spart so Gewicht. Dieses Modell kannst du nun mal hier in der Filiale zusammen mit der Isomatte ausprobieren.

Der ist warm und bequem! Aber warum kein Schlafsack aus Synthetik?
Ganz einfach: Auf deiner Tour wird es nachts ziemlich kalt und Daune isoliert nach wie vor besser! Wenn du deinen Daunenschlafsack dann noch regelmässig auslüftest, hast du den Nachteil mit der Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit gut im Griff. Zudem ist es wichtig, dass Isomatte und Schlafsack aufeinander abgestimmt sind: Ein dicker Schlafsack mit einer dünnen Isomatte ist keine gute Wahl – ein böses Erwachen ist dann fast garantiert. 

Okay, dann bleibe ich bei Daune. Kannst du mir ein leichtes Zelt empfehlen? 
Da habe ich mehrere passende Zelte für dich: Ein wahrer Kassenschlager der vergangenen Jahre ist das Fly Creek HV 2 Carbon von Big Agnes! Mit 650 Gramm ist es leichter als eine gefüllte Wasserflasche. Das Material ist überraschend robust und hält auch mal einem Unwetter stand. Lange galten ultraleicht (UL) und langlebig als unvereinbar. Tatsächlich haben die Hersteller in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht, so dass dir ein UL-Zelt bei richtiger Pflege auch lange gute Dienste erweist. Wenn du lieber eine etwas günstigere Alternative möchtest, ist das Copper Spur HV UL2, ebenfalls von Big Agnes, perfekt. Dieses Kuppelzelt ist ein geräumiger Allrounder, in dem auch zwei Personen bequem Platz finden.

Damit ist mein Schlafzimmer komplett! Was, wenn es mal richtig kalt wird?
Das altbewährte Zwiebelprinzip gilt auch nachts: Eine zusätzliche Lage Kleider anzuziehen oder zwischen Isomatte und Boden zu legen, macht den entscheidenden Unterschied. Es muss nicht immer mehr oder besseres Material sein. Du musst dich fragen, wie du dein Equipment sinnvoll kombinieren und aufeinander abstimmen kannst. Ein Pullover kann zu Hause bleiben, wenn die Merinounterwäsche und Daunenjacke zusammen genauso warm sind. Das ist eigentlich auch der Grundgedanke der Ultraleicht-Bewegung. Ultraleicht bedeutet nicht Leichtsinn, sondern sich Gedanken über das Equipment zu machen, aus-zuprobieren und Reserven auszureizen.
Kann ich mich nicht zur Not einfach an einem heissen Becher Tee aufwärmen?
Gutes Stichwort! Natürlich kann man den Ultraleicht-Anspruch auf die Spitze treiben und ohne Kocher losziehen. Aber so wie ich dich einschätze, legst du doch auch Wert auf etwas Komfort. Da ist eine warme Mahlzeit unerlässlich. Beim Kochen musst du eine grundsätzliche Entscheidung treffen: Nehme ich Gas oder Spiritus als Brennstoff? Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Ein Gasbrenner hat eine kürzere Kochzeit und ist einfach in der Handhabung. Dafür kann es schwierig sein, die passenden Gaskartuschen zu finden, und wenn eine Kartusche irgendwann leer ist, trägt man einen leeren Metallbehälter mit sich herum. Spiritus als Brennstoff ist günstig und überall auf der Welt erhältlich. Zudem kannst du den Spiritus in eine Flasche abfüllen und hast so immer eine gute Übersicht, wie viel du noch hast. Andererseits brauchen Spiritusbrenner circa doppelt so lange, bis Wasser kocht, und Töpfe russen etwas ein. Die meisten Kunden und Kundinnen bei Transa greifen aus Gewohnheit zum Gaskocher, aber ich persönlich würde dir zu einem Spirituskocher wie dem Titanium Alcohol Stove von Toaks raten. Wenn du Gas bevorzugst, ist der PocketRocket-Gaskocher von MSR eine prima Wahl. Zusammen mit einem Titantopf von Snow Peak und einem Löffel kannst du es dir da draussen richtig gut gehen lassen.

Mir fehlt auch noch eine Regenjacke …
Kein Problem, wir haben hier über 30 Modelle und können dir das Passende raussuchen. Ein gut gemeinter Rat: Bei der Regenjacke solltest du nicht sparen. Anfangs funktionieren alle super, aber wenn man mit Rucksack stundenlang durch den Regen wandert, trennt sich die Spreu vom Weizen. Also besser zu einer Gore-Tex-Pro-Membran greifen, da hast du auch nach deiner Reise etwas von. Was hältst du von der Arc’teryx Beta AR oder der Dual Aspect Jacke von Patagonia?
Jetzt fehlen nur noch ein Rucksack und die Schuhe, oder?
Der Rucksack kommt immer zuletzt! Erst wenn wir wissen, was du mitnimmst, können wir die passende Grösse wählen. Für dich scheint ein 55-Liter-Rucksack ideal. Wenn wir mehr Platz haben, nehmen wir tendenziell unnötige Ausrüstung mit. Das A und O beim Rucksack ist aber nicht die Grösse, sondern die Passform: Dazu beladen wir den Rucksack hier in der Filiale und du kannst auf und ab laufen – bis wir das beste Modell gefunden haben. Wenn ein Rucksack nicht passt, rate ich vehement davon ab – egal wie schick oder praktisch das Modell ist! Durch eine gute Gewichtsverteilung kannst du den Komfort etwas verbessern, aber Ultraleicht-Modelle sparen in der Regel am Tragesystem und der Polsterung – da muss man schon sehr ausgiebig Probe tragen, um sicher zu sein, dass der Komfort nicht leidet. Ich denke, für dich ist der Ariel 55 von Osprey am besten geeignet, probier den doch mal auf.

Der sitzt wirklich gut …
Ein leichter Rucksack hat noch einen entscheidenden Vorteil: Du kannst auch leichtere Schuhe nehmen! Trailrunner sind vielleicht etwas extrem und bieten keinen Witterungsschutz. Aber Wanderstiefel sind auch nicht immer schwer und klobig! Ein gutes Beispiel: der TX 5 von La Sportiva. Socken aus Merinowolle verhindern dann noch üble Gerüche und sorgen für ein besseres Fussklima – was wiederum Blasen vorbeugt! 

Isomatte, Schlafsack, Zelt, Jacke, Schuhe und zuletzt der Rucksack – ich denke, ich habe die wichtigsten Sachen. Oder fehlt mir noch was?
Hast du schon über einen Wasserfilter nachgedacht? Mit dem BeFree Filter von Katadyn kannst du im Prinzip aus jeder Pfütze trinken und musst dir über Bakterien und Protozoen keine Gedanken machen! In deinen Rucksack gehört definitiv auch ein klassisches Erste-Hilfe-Set für den Notfall. Den wichtigsten Teil der Ausrüstung hast du jetzt auf jeden Fall beisammen – wenn doch noch etwas fehlt, weisst du ja, wo du uns findest!

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