Fragen und Antworten rund ums Hochtouren
4. August 2019
Wir haben euch via Social Media nach euren Fragen rund ums Thema Hochtouren gefragt – und ihr habt geantwortet. In diesem Beitrag findet ihr deshalb alles zu Ausrüstung, Sicherheit und Ernährung auf einer Hochtour.
Fotos: Jonas Jäggy
Firnverankerung im Falle eines Spaltensturz setzen?
Unmittelbar nach einem Spaltensturz im Firn setzt der Sichernde mittels Steck-/Rammpickel eine Notsicherung. Anschliessend wird mittels T-Schlitz eine Firnverankerung gebaut. Die Bandschlinge wird im vorderen Drittel in Richtung der Haue mit einem Ankerstich am Pickel befestigt und in die vorgesehene Richtung belastet. Vgl. dazu das Merkblatt "Bergsport Sommer" des SAC oder das untenstehende Video-Tutorial. Im Blankeis erfolgt die Sicherung über zwei Eisschrauben, die miteinander verbunden werden. Wichtig: Bei längerem Einsatz an der Sonne die Schrauben mit "aufgekraztem" Eis bedecken, damit diese nicht ausschmelzen. Unbedingt die richtigen Abstände zwischen den Schrauben einhalten.
Was muss ein Anfänger beachten?
Viele Faktoren beeinflussen die Sicherheit auf einer Hochtour. Einer der wichtigsten ist die Erfahrung. Eine fundierte Ausbildung zu Beginn ist deshalb unumgänglich. Am besten besuchst du einen Ausbildungskurs (bspw. bei Bergschulen wie Höhenfieber) und bist zu Beginn an Touren teil, die von erfahrenen Seilschaftsführeren durchgeführt werden. Sei es in der Sektion oder privat mit Freunden. Je mehr Touren du besuchst, desto besser kannst du die Risiken einschätzen.
Verhalten bei hohem Gewichtsunterschied?
Der Optimalfall: Der schwerere Seilschaftspartner stürzt nicht und idealerweise ist die schwerere Person die sichernde, d.h. führende Person. Generell gilt: Die Tour sollte immer den Verhältnissen und Teilnehmenden entsprechend geplant und durchgeführt werden. So fallen Gewichtsunterschiede auf einem Felsgrat, wo Hintersicherung möglich ist, weniger ins Gewicht als auf einem spaltenreichen Gletscher im Nebel.
Ab wann kann man Hochtouren selber durchführen?
Sobald du genügend Erfahrung und die entsprechende Ausbildung durchlaufen hast, kannst du dich auch selbständig an einfachere Hochtouren wagen. Wann der richtige Zeitpunkt dafür ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die geplante Tour sollte immer dem Können des schwächsten Teilnehmers angepasst werden. Wähle deine Route im Zweifelsfall eher defensiv aus.
Tipps bezüglich Ernährung?
Falls du in einer Hütte übernachtest, informiere diese frühzeitig über allfällige Unverträglichkeiten. Wenn du die Tour aus irgenwelchen Gründen nicht antreten kann, storniere deine Reservation rechtzeitig (min. 24h im Voraus). Wichtig zu wissen: Der Magen reagiert in der Höhe anders auf Lebensmittel als im Tal. Passe deine Ernährung also entsprechend an. Gute Energielieferanten sind Riegel, Nüsse, evtl. isotonische Getränke und Trockenfleisch.
Wie spare ich Gewicht?
Sei dir bewusst: Gewichtsersparnisse gehen oftmals zu Lasten der Langlebigkeit. Es gilt daher im Vorfeld sauber abzuwägen, wo du deinen Schwerpunkt setzten möchtest. Was jedoch auch feststeht: Je leichter du unterwegs bist, desto effizienter kommst du voran und desto mehr Spass wirst du haben. Zu den überflüssigen Streichkandidaten gehören übergrosse Sonnencreme- und Zahnpastatuben (nimm hier am besten ein "Müsterli" mit). Vom Topo aus dem Führer machst du am besten eine Kopie. Ebenfalls kannst du den dicken Faserpelz zu Hause lassen, diesen ersetzt du am besten durch eine leichte aber nicht minder warme Primaloft-Jacke. Softshell als äusserste Schicht schützt dich optimal vor Wind.
Was muss ich bezüglich Sicherheit beachten?
Durch die Erwärmung der letzten Jahre haben sich die Verhältnisse in den Alpen massiv verändert. Gletscher ziehen sich zurück, Bergschrunde werden grösser, Übergänge anspruchsvoller. Ebenso häufen sich Wetterumstürze und die Häufigkeit von langen Schönwetterfenstern nimmt ab. Dies gilt es bei der Tourenplanung zu berücksichtigen. Oft hilft ein Telefon beim Hüttenwart, um Infos über die aktuellen Verhältnisse am Berg zu erlagen. Ebenfalls praktisch sind Tourenportale im Internet mit aktuellen Fotos. Was bei den Infos auf diesen Portalen immer beachtet werden muss: Es sind immer subjektive Einschätzungen. Angaben zu Länge und Schwierigkeit der Tour können je nach Können stark variieren. Stelle diese deshalb immer in Relation zu eigenem Können und deiner Erfahrung.
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