Jura-Höhenweg: Wandern mit Weitblick
11. Juli 2023
Der Jura-Höhenweg führt in 16 Etappen von Zürich nach Genf. Reisebloggerin Anita Brechbühl kennt einen Grossteil der Fernwanderung und verrät hier ihre Lieblings-Abschnitte.
Fotos: Anita Brechbühl
Du bist auf der Suche nach einem Fernwanderweg in der Schweiz? Auf dem Jura Höhenweg wanderst du über Gipfel und Sprachgrenzen hinweg. Hier verrät Reisebloggerin Anita Brechbühl ihre liebsten Etappen.
Der Höhenweg ist zu jeder Jahreszeit ein wahres Erlebnis. Im Winter solltest du berücksichtigen, ob schon Schnee liegt und wie hoch der ist. Die beste Jahreszeit für den Höhenweg ist März bis Oktober.
Etappe 7
Von der malerischen Taubenlochschlucht auf den Chasseral – die konditionell herausfordernde siebte Etappe gipfelt in der Besteigung des aussichtsreichen Königs des Juras.
1’350 Höhenmeter trennen uns am Bahnhof Frinvillier vom Tagesziel – dem Chasseral. Damit kann dieser Abschnitt des Jura-Höhenwegs locker mit einer hochalpinen Tour mithalten. Wir schultern unsere Rucksäcke und überqueren der Hauptstrasse folgend die Schüss. Auf der gegenüberliegenden Seite der Taubenlochschlucht leiten uns Wegweiser im Zickzack durch den Wald bergauf. Bald öffnen sich uns Tiefblicke hinunter in die Klus. Eindruck hinterlassen auch die knorrigen, vom Wind gezeichneten Laubbäume, die den Weg säumen.
Höhepunkt zum Greifen nah
Bei klaren Sichtverhältnissen zeigt sich das Tagesziel in der Ferne bald in Form des weitum sichtbaren 114 Meter hohen Sendeturms. Wem der Magen knurrt, der setzt sich am besten unter einen der alten Baumriesen und geniesst sein Picknick. Alternativ lässt sich der Hunger auch in einem für die Region typischen Berggasthöfe stillen, zum Beispiel in der Métairie Jobert. Frisch gestärkt wird die verbleibende Energie für den Schlussanstieg auf den 1’606 Meter hohen Gipfel mobilisiert. Die Belohnung: eine sensationelle Rundsicht über das Drei-Seen-Land, den Jurabogen und die Berner Alpen.
Kurz & knapp
Start: Frinvillier, Ziel: Chasseral
17 km | 5:45 Std. | 1’350 | 500
Highlight: knorrige Bäume am Wegrand
Etappe 11
In 18 abwechslungsreichen Kilometern über einen der schönsten Aussichtsberge des Waadtländer Juras – Etappe 11 beinhaltet alle Komponenten für eine gelungene Wanderung.
Die elfte Etappe des Jura-Höhenwegs startet unweit des Neuenburgersees oberhalb des Dorfs Provence beim Restaurant Les Rochats. An schönen Sommertagen füllt sich die hiesige Sonnenterrasse rasch. Rasten, noch bevor wir einen Schritt gewandert sind? Aber klar doch. Wir bestellen einen «Café au lait», studieren den Routenverlauf der heutigen Tour und wappnen uns für den kurzen, aber knackigen Aufstieg auf den 1’607 Meter hohen Chasseron.
Uns erwarten neun abwechslungsreiche Kilometer, die in einem leichten Auf und Ab über den Juraflanken entlang Richtung Westen führen. Wir folgen breiten Kieswegen durch das angenehm schattige Dickicht ausgedehnter Laubwälder, bewundern grosse, alleinstehende Fichten und navigieren über Naturpfade querfeldein durch weite, sattgrüne Juraweiden. Eine Strecke, auf der man die verschiedenen landschaftlichen Facetten des Juras genussvoll durchwandert. Nach gut anderthalb Stunden, kurz nach «La Cruchaude», ändert sich das Terrain. Während sich zuvor Anstiege und ebene Abschnitte die Waage hielten, schlängelt sich der Pfad nun unablässig steil Richtung Chasseron bergauf. Die Ausdauer wird belohnt – auf dem Gipfel erwartet uns ein phänomenaler Rundblick. Während die Juraflanken Richtung Süden sanft zum Neuenburgersee hinabfallen, stürzen auf der Nordseite schroffe Kalksteinfelsen in die Tiefe.
Das halbe Land im Blick
Bevor wir den Abstieg ins einst als «Weltzentrum der Musikdosenfabrikation» international beachtete Sainte-Croix in Angriff nehmen, gönnen wir uns auf der Sonnenterrasse des Hotels du Chasseron eine Pause. Wer die Aussicht auf das herrliche Alpenpanorama – die Sicht reicht vom Titlis bis zum Genfer Hausberg Mont Salève – noch länger geniessen möchte, der plant auf dem Chasseron am besten gleich eine Übernachtung ein.
Kurz & knapp
Start: Les Rochats, Ziel: Ste-Croix
18 km | 5:30 Std. | 780 | 860
Highlight: Rundblick vom Chasseron
Etappe 14
Durch endlose Weidelandschaften zur höchsten Erhebung im Schweizer Jura – dem Mont Tendre. Dabei wird auch auf dieser Etappe nicht mit herrlichen Panoramablicken gegeizt.
Zwischenzeitlich sind wir bei unserer Wanderung entlang des Jura-Höhenwegs bereits weit im Westen angelangt. Noch drei Etappen trennen uns an diesem Morgen in Le Pont vom Ziel in Nyon. Wir befinden uns hier am östlichsten Punkt des Lac de Joux im gleichnamigen Hochtal. Während wir an der Strandpromenade den Blick über den grössten See des Juramassivs schweifen lassen, lichten sich die letzten Nebelschwaden und machen der Sonne Platz.
Endspurt vor grossem Panorama
Auf den letzten Metern hinauf auf den 1’679 Meter hohen Mont Tendre zeigt sich ein fantastisches Alpenpanorama. Die Aussicht reicht von den Waadtländer und Walliser Alpen über das Mont-Blanc-Massiv und den Genfer Jet d’eau bis zu den Vogesen und begleitet uns auch auf den nun noch verbleibenden sieben Kilometern auf dem Col du Marchairuz. Am Etappenziel empfiehlt sich ein Einkehrstopp im gleichnamigen Hotel.
Kurz & knapp
Start: Le Pont, Ziel: Col du Marchairuz
22 km | 6:30 Std. | 1’050 | 620
Highlight: kilometerlange Trockenmauern
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