Klettergebiete für den Frühling
22. Mai 2019
Von der Sonne gewärmer Fels, Klettern im T-Shirt und eine fantastische Aussicht: Das ist Klettern im Frühling. Wir zeigen dir, welche Routen schon früh in der Saison kletterbar sind, wie du sie am besten erreichst und welche Ausrüstung in deinen Rucksack gehört.
Fotos: Rainer Eder
Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und überall riecht es nach Frühling. Höchste Zeit für die ersten Klettermeter am warmen Fels. Nordseitig sind noch viele Klettergebiete schneebedeckt oder die Routen nass. Gegen Süden ausgerichtete Wände bieten aber jetzt schon angenehme Verhältnisse für die ersten Züge im T-Shirt. Wir haben dir ein paar Tipps für den Saisonstart zusammengestellt:
Schartenflue beim Gempen
Nein, der Gempen ist beileibe kein Geheimtipp mehr. Im Kletterführer unter "Schartenflue" zu finden, gibt es hier die optimale Kombination von allem: ein kurzer Zustieg, Routen in jedem Schwierigkeitsgrad, der sehr sonniger Ostsektor mit Sonnenuntergangs-Blick, genügend Bäume mit optimalem Slackline-Abstand und -untergrund, ein Aussichtsturm und ein Restaurant für den Kaffee danach. Zugegeben sind die leichteren Routen etwas abgespeckt, wie das eben im Kalk so ist, aber die Atmosphäre hier oben ist einfach immer wieder klasse. Also: Hinfahren und geniessen!
Galerie oberhalb Weesen
Das nächstgelegene grössere Klettergebiet von Zürich erreicht man bequem in einer Stunde mit dem ÖV und anschliessenden 20 Minuten Zustieg. Nach Regen trocknet der Fels sehr schnell ab und kann daher auch im Winter und im Frühling häufig geklettert werden. Zudem ist das Klettern auch bei Föhnlage sehr angenehm. Der Fels besticht durch den für diese Region typischen Kalk. Das Gebiet ist beliebt und somit häufig begangen, einzelne Routen sind daher etwas abgespeckt. Die Schwierigkeiten bewegen sich im mittleren bis oberen Bereich, weshalb die Routen nicht für reine Einsteiger geeignet sind. Das Kiesdach auf der Gallerie und die Aussicht auf den Walensee vermittelt einen Hauch von mediteranem Ambiente.
Sunneplättli bei Gersau
Im Klettergarten Sunneplättli bei Gersau kann nahezu das ganze Jahr über geklettert werden. Es herrscht ein trockenes und mildes Klima, oftmals begünstigt durch den Föhn. Aufgrund der Trockenheit ist Feuer machen strengstens untersagt. Die Routen führen durch den sehr schönen Wasserlöchlifels. Im Sommer kann es zwar schnell zu heiss werden, dafür lockt anschliessend der Sprung ins kühle Nass des Vierwaldstättersees. Die Anreise erfolgt mit dem ÖV nach Gersau, und von dort zu Fuss oder mit dem Bike.
Bouldern in Cresciano
Der Boulderspot schlechthin im Tessin. In den Wintermonaten trifft man hier oft auf die europäische Boulderelite. Die Boulderprobleme aus rauem Tessiner Granit liegen auf einem sonnigen Hochplateau verteilt in einem verträumten Kastanienwald. Dank der sonnenseitigen Lage trocknen die Felsen schnell ab und sind daher in der Regel ab Februar - oder bei wenig Niederschlag im Tessin auch schon früher - schneefrei. Als Unterkunft für einen mehrtägigen Trip empfiehlt sich das Ostello Cresciano.
Rotsteini bei Meiringen
Sehr beliebter und ausgesprochen schön gelegener Klettergarten oberhalb Meiringen. Trotz starker Frequenz sind die Routen weniger stark abgegriffen als im Jurakalk. Es gibt zahlreiche Routen auch in gemässigten Schwierigkeiten, weshalb sich der Klettergarten auch für Familien und Einsteiger bestens eignet. Bei passender Sonneneinstrahlung kann hier schon sehr früh im Jahr geklettert werden.
Eulengrat bei Oberdorf
Eine der typischen Mehrseillängen-Routen im Solothurner Jura. Der Routenverlauf wird begleitet von üppiger Vegetation in Form von Legföhren, die auch gerne als Zwischensicherung herhalten. Die Schwierigkeiten sind bis auf einige Stellen moderat, wobei es hie und da zu einem Seilzug kommt. Vorsicht sei auch vor losen Steinen auf den Bändern geboten. Aufgrund der hohen Beliebtheit ist die Route zum Teil abgegriffen. Alles in allem eine sehr lohnende Kletterei für den Saisonstart, sofern man sich über dem Nebelmeer befindet.
Ponte Brolla
Die südseitig ausgerichteten Felsen von Ponte Brolla am Eingang des Maggia-Tals sind praktisch ganzjährig kletterbar und über die Landesgrenzen hinaus bestens bekannt. In den sonnigen Sektoren dominieren vorwiegend Plattenklettereien im für das Tessin typischen braunen Gneis. Im Sommerhalbjahr kann es sehr schnell heiss werden, weshalb eine Mittagspause in der nahegelegenen Maggia und ein antizyklischer Tagesablauf wärmstens empfohlen sind. Wer an sonnigen Tagen erst am späteren Nachmittag in eine MSL einsteigt, kommt schneller in den Genuss von Ruhe als jene Kletterer in den Einseillängen am Wandfuss. In den schattigeren Sektoren befinden sich auch anspruchsvollere und athletischere Sportklettereien. Insgesamt ist das Gebiet sehr beliebt und auch für Einsteiger gut geeignet.
Übersichtskarte
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