Mit Rücksicht Skitouren
29. November 2022
Transianerin Anja geht leidenschaftlich gerne in die Berge. Dabei achtet sie auf einen möglichst rücksichtsvollen Umgang mit der Natur. Sei es bei der Anreise, der Verpflegung oder bei der Tourenplanung: Die Umwelt hat Vortritt.
Fotos: Raphael Zeller
Die Sonnencreme bereits im Gesicht, noch ein wenig müde, aber mit viel Vorfreude auf Sonne und Schnee, treffe ich meine Kollegin Larissa am Sonntagmorgen in Zürich am Bahnhof. Unser Ziel: eine Skitour samt Überschreitung mit verschiedenen Gipfeln vom Urner Schächental runter bis ins Schwyzer Muotathal. Wann immer möglich, bevorzugen wir eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, nicht nur weil dies freundlicher für die Umwelt ist, sondern auch, weil es viele und spannende Touren gibt, die nicht den gleichen Ausgangs- und Endpunkt haben. Dabei ist uns auch wichtig, dass wir nur eine vernünftige Distanz von zu Hause aus mit den ÖV zurücklegen, gerade bei Eintagestouren.
Gondelglück
In Altdorf angekommen, wartet auch schon das Alpentaxi am Bahnhof auf uns. Wie am Telefon am Vorabend besprochen, steigen wir bereits in Zürich in die hintersten Wagen und verlassen den Zug in Altdorf ganz rasch, da eine andere Gruppe auf uns wartet, die ein wenig früher in Altdorf angekommen ist. So kann der Chauffeur den Bus mit Material und Personen füllen und fährt nicht zweimal halbvoll ins Schächental, sondern einmal komplett besetzt. Die Fahrt ist kurz und kurvig und endet an der Talstation für die kleine Bergbahn nach Ratzi. Da wir der grossen Gruppe den Vortritt lassen, haben wir die gemütliche kleine Gondel für uns. Ich mag diese kleinen privaten Gondeln in der Schweiz, die dir die ersten paar Höhenmeter auf den Skitouren ein wenig erleichtern. Wenn genügend Schnee liegt, gibt es noch eine zweite Möglichkeit zum Weiterreisen: einen Skilift direkt anschliessend an die Gondelbahn.
Man startet die Tour an einem Südhang, wo der Schnee manchmal knapp sein kann. Für den Aufstieg genügt es uns aber alleweil. Kaum laufen wir los, geht die Sonne über dem Schärhorn auf. Was für ein Tourenstart! Bis zum Grätli, das uns die Nordseite Richtung Muotathal eröffnet, ist es ein wunderschöner Aufstieg in der Morgensonne. Nach dem kurzen Fussaufstieg über das Grätli riechen wir den Pulverschnee förmlich. Zu unserer Linken haben wir den Gamperstock mit seinen wunderschönen Nordost-Hängen. Die rassigen Abfahrten im Schnee auf seinen Hängen kann man auf dieser Tour gut mitnehmen.
Statt schon früher zu traversieren, um Höhe zu gewinnen, lockt uns der wunderschöne, unverfahrene Pulverschnee und wir fahren runter bis zum Gross Dürrseeli. Wir können unser Glück kaum fassen. Anschliessend montieren wir unsere Felle wieder an die Ski und es geht gemütlich weiter durch die Grundplanggen auf den Höch Pfaffen. Die Stimmung ist einfach bezaubernd in dieser Gegend. Der neue Pulverschnee glitzert in der Sonne und die schroffen Kalkfelstürme wachen über uns. Angekommen auf dem Höch Pfaffen, wird ausgiebig Zmittag gegessen. Larissa und ich haben uns ein Lunch mit frischem Gemüse, Käse und selbst gemachten Powerriegeln vorbereitet. Den Abfall von den Bergen wieder mitzunehmen, ist für mich Pflicht, egal von wem er ist. Darauf zu achten, dass ich schon gar keinen mit hochtrage, ist die Kür. Dank Tupper- oder Glasware, Bienenwachstüchern und etwas Planung fällt das leicht. Wir geniessen noch mal die Sonne, bevor es schattig über die Nordhänge Richtung Muotathal geht.
Tierschutz geht vor
Die Hänge bis nach Wängi sind erste Klasse! Ein paar Freudenschreie können wir uns nicht verkneifen. Gemütlich geht es weiter von Wängi nach Lipplisbüel durch das idyllische, mit Schnee verzauberte Tal. Die westliche Bergflanke oberhalb des Tals ist das Zuhause von diversen Tieren und deswegen eine Wildruhezone. Gerade im Winter sind die wilden Tiere schwächer und verlieren bei Stress zu viel Energie. Deshalb haben wir uns schon vor dem Tourenstart informiert, wo die Wildruhe- und Wildtierschutzgebiete sind, um diese zu umfahren. Auch den Wald meiden wir deswegen und haben uns an die Alpstrasse gehalten.
Perfekte Infrastruktur
Nach mehr als 1’800 Höhenmetern Abfahrt am Stück kommen wir überglücklich und mit müden Beinen an der Bushaltestelle «Hintere Brücke» im Muotathal an. Was für ein Luxus, dank der guten Schneeverhältnisse bis an die Bushaltestelle fahren zu können. Der öffentliche Bus fährt zum Glück zweimal in der Stunde nach Schwyz, wodurch wir uns keine exakte Zeit für die Ankunft setzen mussten. Ab Schwyz bringt uns der Zug weiter Richtung Zürich und nach knapp zwei Stunden stehen wir auch schon wieder am Hauptbahnhof. Eine gelungene Skitour vom Schächental ins Muotathal: Diese Überschreitung kann mit vielen verschiedenen Gipfeln in der Umgebung verknüpft werden. Gemütliche sowie rassige Abfahrten vervollständigen einen wunderschönen Tourentag an der Grenze der Kantone Schwyz und Uri.
1. UMWELTFREUNDLICHE AN- UND ABREISE
1,3 kg CO2 pro Person
2. RESPEKTVOLL IN DER NATUR
Die Wildtiere sind im Winter sehr schwach und ihr Stoffwechsel fährt runter, da sie weniger Futter finden. Kommen wir ihnen zu nahe, erschrecken sie und können stressbedingt krank werden und sogar sterben. Um den Tieren einen entspannteren Winter zu ermöglichen:
Erkundige dich nach Wildruhezonen und Wildschutzgebieten: natur-freizeit.ch/karte (interaktive Karte von map.geo.admin.ch) und beachte sie!
Versuche, im Wald auf gekennzeichneten Wegen und bezeichneten Routen zu bleiben, und probiere, Waldränder und schneefreie Flächen zu meiden.
Führe deinen Vierbeiner lieber an der Leine mit, insbesondere im Wald.
Infos: natur-freizeit.ch
3. NICHTS AUSSER FUSSSPUREN
Zurückgelassener Abfall fristet ein schier endloses Dasein in der Natur. Deshalb: Nimm ihn wieder mit runter vom Berg. Du möchtest deine Zeit in den Bergen gezielt zum Abfallsammeln einsetzen? Die Summit Foundation organisiert Aufräumaktionen in der ganzen Schweiz. Seit 2001 hat die Organisation über 150 Tonnen Abfall in der Natur gesammelt. Übrigens: 80 Prozent des gesammelten Abfalls in den Schweizer Alpen sind Plastik. Zwölf Prozent des Abfalls sind Zigarettenstummel. Pro 100 Meter Wanderweg oder Skipiste findet man 219 Gegenstände für den Abfall.
Infos: summit-foundation.org
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