Die Geschichte des Traditionsunternehmens Gränsfors Bruk beginnt im Jahr 1868. Damals zog der 33-jährige Sensenschmied Johan Pettersson mit seiner Familie sowie seinem 18-jährigen Bruder Anders ins schwedische Gränsfors und eröffnete eine nach der Ortschaft benannte Sensenschmiede. Das kleine Dorf ist etwa 350 km nördlich von Stockholm in der Region Hälsingland gelegen, nahe des Bottnischen Meerbusens. Zum Ende des 19. Jahrhunderts stellten insgesamt etwa zehn Axtschmieden in Schweden zahlreiche Äxte her. In den 1940er- und 1950er-Jahren exportierte Gränsfors dann unter der Leitung des Geschäftsführers Axel Bäckström und Produktionsleiters Axel Wennerström seine Äxte insbesondere in die USA, nach Argentinien sowie nach Kolumbien. Im Jahr 1952 konnte Gränsford mit gut laufenden Geschäften offiziell sein 50. Firmenjubiläum feiern. Mit dem Rückgang der Holzfällerei in den 1960er- und 1970er-Jahren sowie dem zunehmenden Einsatz von Kettensägen beim Holzfällen und Entasten wurden aber immer weniger Äxte benötigt. Die Nachfrage sank daraufhin in Schweden seit den frühen 1960er-Jahren dramatisch. Das Überleben der verbliebenen Axtschmieden und die teilweise Erhöhung ihrer Produktion war nur möglich, weil die Konkurrenz schliessen musste und der Axtexport die Möglichkeit zum Wachstum bot.

Im Jahr 1982 verkaufte die Familie Eriksson die Gränsford Bruk AB. In der Folge und unter den neuen Eigentümern konzentrierte sich das Unternehmen nicht mehr auf die Axtproduktion, sondern investierte mit staatlicher Unterstützung in die Herstellung von Kettengliedern. Diese Glieder wollte man an das börsennotierte Unternehmen Ljusne Kätting in Söderhamn verkaufen, welches wiederum die Offshore-Industrie belieferte. Allerdings sollte sich die neu eingeschlagene Richtung als Misserfolg erweisen. Die neue, grosse Schneidemaschine funktionierte nie richtig und die Produktion konnte daher nie starten. Schliesslich ging Ljusne Kättning 1985 bankrott mit drastischen Folgen für Gränsfors Bruk. Im selben Jahr kaufte Svedbro Smide das Unternehmen. Dieser Hersteller aus dem schwedischen Gnarp setzte eine ähnliche Technik wie Gränsfors ein, um Kuhfüsse sowie Forstwerkzeuge zu fertigen. Daraufhin schlossen sich beide Betriebe zu einem Unternehmen mit dem Namen Gränsfors Bruk AG zusammen. Trotz der starken Konkurrenz im Bereich der Axtproduktion in den 1990er-Jahren konnte sich Gränsfors Bruk auf dem Markt behaupten und wuchs stetig. Die Produktion wurde verbessert und Kundschaft in immer mehr Ländern wurde beliefert.

Die Idee dahinter war, einen Schritt zurückzumachen und sich auf eine qualitätsorientierte, gründliche Produktion zu konzentrieren. Dieser Plan ging auf und weitere Hersteller von Äxten kopierten die Methode. Auch daran zeigt sich, dass es einen Bedarf für diese Idee gab. Anstelle von Akkordarbeit dürfen sich nun qualifizierte Handwerker bei Gränsfors Bruk Zeit für ihr Produkt nehmen. Statt der Quantität zählt die Qualität. Dank der gut ausgeführten Schmiedearbeit ist ausserdem erheblich weniger Aufwand beim Schleifen erforderlich. Das vielfältige Sortiment umfasst derzeit hochwertige, spezialisierte Äxte, vom Forstbeil und Tischlerbeil über Schnittäxte bis hin zur Wurfaxt. Ausserdem sind Ersatzteile, wie Holzschäfte, erhältlich.

Ein weiterer Schritt war die Abschaffung aller Farben, Lacke und Lösungsmittel sowie des Epoxydklebers, mit dem man zuvor die Griffe befestigt hatte. Dies führte dazu, dass Gränsfors Bruk im Jahr 1990 einen Preis für umweltfreundliches Design in einem Wettbewerb von Svensk Form sowie dem schwedischen Naturschutzverein gewinnen konnte. Ausserdem wird der Betrieb mit Erdwärme beheizt und der Stahl wird mit modernen, energieeffizienten Induktionsöfen erhitzt. Für die energiesparenden Massnahmen wurde Gränsfors Bruk im Jahr 2015 von E.ON in Schweden mit dem grossen Energiepreis ausgezeichnet. Auch beim Materialeinsatz achtet der Hersteller auf Nachhaltigkeit. Die Äxte werden aus recyceltem Stahl und mit Schäften aus Hickory-Holz hergestellt. Für den Schneidenschutz kommt pflanzlich gegerbtes, chromfreies Leder zum Einsatz. Nicht zuletzt trägt auch die lange Lebensdauer der Äxte zur Schonung von Ressourcen bei.
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