Jemand mit Wanderschuhen in den Bergen, Nahaufnahme.

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Passende Wanderschuhe kaufen: Darauf musst du achten

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Portraitfoto von Torge
Torge
Gastautor, 4-Seasons
© Fotos

Egal ob gemütliche Tour im Flachland oder sportliche Wanderung in den Alpen – Wanderschuhe sind ein essenzieller Teil unserer Ausrüstung. Erika ist Verkaufsberaterin in der Transa Filiale Markthalle Bern und hilft bei der Suche nach dem richtigen Modell.

Erika, mir drückt der Schuh. Was ist zu tun?
 Da finden wir sicher eine Lösung! Zeig mir doch erst mal deine Füsse, ein Blick verrät eine Menge über deine Haltung und deine persönlichen Problemzonen. Vielleicht muss es auch gar kein neuer Schuh sein, manchmal können auch Einlagen, Socken und Schnürung Abhilfe leisten. Wenn du aber wirklich auf der Suche nach einem neuen Schuh bist, müsstest du mir erst mal etwas über deine bisherigen Erlebnisse und zukünftigen Pläne verraten. Welche Ansprüche hast du an deine Schuhe? Welche Touren planst du? Und wie viel Gewicht trägst du auf den Schultern?

Ich möchte den Schuh für Hüttentouren mit Rucksack und kleinere Tagestouren auf einfachen Wanderwegen nutzen. Der Schuh sollte mir sicheren Halt geben. Ich neige leider dazu, umzuknicken ...
Wenn du die Umknickgefahr reduzieren möchtest, ist ein Schuh mit hohem Schaft und stabiler Sohle die richtige Wahl. Ich schaue mir jetzt erst mal deine Füsse genauer an, vermesse sie und suche dir dann passende Modelle für dein Fussprofil heraus. Die Hersteller haben teilweise sehr unterschiedliche Passformen – für manche Kund:innen kommen somit manche Marken gar nicht infrage. Deswegen gilt: vorbeikommen, anprobieren, ausprobieren. Wichtig ist, dass du Zeit zum Ausprobieren mitbringst. Zudem empfiehlt es sich, Schuhe am Nachmittag oder Abend anzuprobieren: Im Tagesverlauf schwillt der Fuss etwas an und so verhinderst du, dass du nach einem zu kleinen Paar greifst.

Wie finde ich die richtige Grösse?
Hier in der Filiale können wir deine Füsse präzise vermessen und wissen dadurch genau, welche Grösse du brauchst. Bei vielen Menschen sind die beiden Füsse unterschiedlich lang. In dem Fall ist der grössere Fuss massgeblich. Bei Wanderschuhen braucht man tendenziell eine grössere Grösse als bei Alltagsschuhen.

  • Nahaufnahme Schuh längs durchgeschnitten zur Veranschaulichung der Schichten.

    Mithlife eines Modells erklärt Erika den Aufbau eines Wanderschuhs.

    Foto © Torge Fahl
  • Eine Kundin probiert Wanderschuhe auf einer Teststrecke im Laden aus.

    Auf der Teststrecke spürt man schnell, ob der Wanderschuh richtig passt und ob die Ferse festen halt im Schuh hat.

    Foto © Torge Fahl
  • Skelettfuss auf Schuhsohle zur Veranschaulichung, dass die Fussform massgeblich dafür ist, welche Schuhmodelle passen.

    Die individuelle Fussform ist massgeblich dafür, welche Schuhmodelle infrage kommen.

    Foto © Torge Fahl

Warum ist die Passform so wichtig?
Wenn der Schuh nicht richtig sitzt, wird eine Wanderung schnell zur Tortur. Beim Bergablaufen rutscht der Fuss dann nach vorne, was zu schmerzhaften Blasen und Druckstellen an den Zehen führen kann. Wichtig ist auch die Härte der Sohle: Ein weicher Schuh ist komfortabler und du hast ein besseres Gefühl für den Untergrund, allerdings müssen die 20 Muskeln in deinen Füssen auch mehr arbeiten. Dadurch ermüden sie schneller. Diese Unterschiede kannst du auf unserer Teststrecke selbst erspüren ...

Was gibt es für Wanderschuh-Arten?
 Wanderschuhe werden in die Kategorien A bis D eingeteilt. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen in der Höhe des Schafts, der Sohlenhärte, dem Gewicht und dem Einsatzzweck. In der Kategorie A findest du Wander-Halbschuhe. Sie haben eine weiche Sohle und der Schaft reicht nicht über den Knöchel. Das spart Gewicht und macht sie zu einer guten Wahl für leichte Wanderwege in eher horizontalem Gelände mit leichtem Gepäck. Schuhe der Kategorie B sind aus stabilerem Material gefertigt, haben eine robustere Sohle und einen höheren Schaft, um den Knöchel zu stützen. Das garantiert auch in unwegsamerem Gelände guten Halt, erlaubt das Tragen eines schweren Rucksacks und beugt Umknicken vor. Für Touren im alpinen Gelände gibt es Wanderschuhe der Kategorie C: Neben einer noch härteren Sohle für Fels und Eis haben sie auch einen Fersenkeil, um Steigeisen zu befestigen. Insgesamt schränken die Härte und das höhere Gewicht den Tragekomfort aber etwas ein. Für extreme Höhen und Bewegung in der Vertikalen gibt es schliesslich Hochtourenschuhe der Kategorie D. Für dich sollte ein Modell aus den Kategorien B oder BC am besten geeignet sein.

Leder oder Synthetik, welches Material würdest du mir empfehlen?
Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile und welche die richtige für dich ist, hängt stark vom Einsatzgebiet ab. Wichtig ist, dass man das Innen- und das Aussenmaterial unterscheidet – es gibt nämlich auch Modelle, die aussen Leder und innen ein textiles Futter haben. Besteht aber beides aus Leder, führt dies zu einem angenehmen Fussklima, weil die Feuchtigkeit, die durch das Schwitzen entsteht, besonders gut entweichen kann. Ausserdem können sich Vollleder-Modelle auf Dauer bis zu einem gewissen Grad dem Fuss anpassen, was den Tragekomfort erhöht. Dafür sind sie nicht wasserdicht und müssen regelmässig gepflegt werden, um die wasserabweisenden Eigenschaften zu erhalten.

Was sind die Vorteile von Synthetik?
Diese Schuhe sind meistens etwas leichter als Ledermodelle und mit einer GORE-TEX®-Membran ausgestattet. Dadurch sind sie dauerhaft wasserdicht, aber die Feuchtigkeit kann eben auch etwas schlechter entweichen. Erfahrungsgemäss macht ein Modell mit einer GORE-TEX®-Membran überall dort Sinn, wo man viel im Regen unterwegs ist, also zum Beispiel in Skandinavien. Für Wanderungen in den Alpen oder in wärmeren Regionen sind dagegen Schuhe ohne eine Membran oft die bessere Wahl.

Welche Arten von Sohlen gibt es?
Die Konstruktion der Sohle variiert je nach Verwendungszweck erheblich. Schuhsohlen bestehen im Wesentlichen aus einer Lauf- und einer Zwischensohle. Die Laufsohle ist der Kontaktpunkt zum Untergrund, auf dem du läufst, und sorgt für den nötigen Halt. Bei Bergstiefeln ist sie eher grobstollig und steif, damit du auch auf kleinen Vorsprüngen einen sicheren Halt hast. Bei leichteren Modellen ist die Sohle dagegen beweglicher und das Profil feiner. Die Zwischensohle liegt zwischen deinem Fuss und der Laufsohle und funktioniert als eine Art Polster, um Erschütterungen zu dämpfen und den Tragekomfort zu erhöhen.

Wie lange hält ein guter Wanderschuh?
Ein qualitativ hochwertiger Wanderschuh kann viele Jahre halten. Durch regelmässige Pflege verhinderst du Beschädigungen, die Schuhe bleiben geschmeidig und die Funktion bleibt erhalten. Wenn das Profil abgelaufen ist, kann man viele Modelle neu besohlen lassen. In dem Fall kommst du am besten in der Filiale vorbei. Dann schauen wir uns deinen Schuh gemeinsam an und besprechen die Optionen. Wichtig ist, dass der Schuh auch nach mehreren Jahren der Nutzung weiterhin gut passt. Denn: Unsere Füsse verändern sich im Lauf des Lebens.

Portraetbild Verkaufsberaterin Erika
Foto © Torge Fahl

Erika

ist in Gummistiefeln auf einer Alp im Berner Oberland aufgewachsen. Ihre Kindheit verbrachte sie oft draussen. Vor 18 Jahren verschlug es sie zu Transa. Heute findet man sie als Verkaufsberaterin inmitten von 320 verschiedenen Paar Schuhen in der Transa Filiale Markthalle Bern.

Was, wenn kein Schuh so richtig passen will und es immer noch drückt?
Mit diesem Problem wärst du nicht alleine. Die allermeisten Menschen haben eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Form eines Spreiz-, Senk- oder Plattfusses – eine ganz natürliche Fehlstellung also. Aber auch in diesen Fällen können wir helfen: Zum Beispiel können Wandersocken mit Polsterungen deine Problemzonen entlasten. Wenn du zum Einknicken neigst, können Einlagen Unterstützung bieten. Zudem kann unser Orthopädie-Service deine Füsse ganz genau vermessen und analysieren lassen. Ein Termin ist kostenlos und bei Fuss-, Knie- oder Rückenschmerzen empfehlenswert. 70 bis 80 Prozent der Kundschaft können wir mit einfachen Mitteln wie Einlagen, Socken oder der Schnürung helfen.

Mit der Schnürung kann ich vielleicht meine Fussprobleme beheben?
Absolut! Die Schnürung beeinflusst den Sitz, den Halt und den Tragekomfort. Man kann gezielt einen Bereich enger schnüren und gleichzeitig an einer anderen Stelle mehr Bewegungsfreiheit zulassen. Ein Beispiel: Wenn man längere Zeit bergab läuft, wird viel Druck auf den Vorfuss und die Zehen ausgeübt. So entstehen schnell schmerzvolle Blasen, die einer schönen Wanderung ein unschönes Ende bereiten. Durch eine festere Schnürung im Bereich der Zunge und des Schafts kannst du den Fuss in der Ferse fixieren und deinen Vorfuss entlasten.

Wie merke ich denn, dass ich den richtigen Schuh gefunden habe?
Ganz einfach: Wenn du den Schuh am Morgen anziehen, tagsüber die Tour geniessen und abends den Schuh wieder ausziehen kannst, ohne dass die Füsse schmerzen, hast du alles richtig gemacht. Ich würde vorschlagen, du nimmst dir jetzt noch etwas Zeit und läufst durch die Filiale. Wenn du dabei vergisst, dass du neue Schuhe trägst, hast du höchstwahrscheinlich das richtige Modell für dich gefunden. Und falls es immer noch drückt, weisst du, wo du mich findest ...

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