Karabiner kaufen: Das musst du wissen

Wie viele Kilo hält ein Karabiner? Was ist ein HMS-Karabiner und welche Karabiner eignen sich für den Klettersteig? Hier findest du die wichtigsten Informationen zu Karabinern.

Aufbau Karabiner

Aufbau Karabiner

Karabiner sind immer gleich aufgebaut: Sie bestehen aus Bogen, Rücken, Schnapper und Nase sowie Verschlusssystem oder Gate.

Illustration eines Karabiners, Beschriftung der einzelnen Bauteile auf deutsch.
Foto © Flurina Schuler

Bogen: Oberhalb der Öffnung. Beim Sichern verläuft das Seil über den Bogen.

Rücken: Längste Seite des Karabiners, liegt gegenüber der Öffnung

Schnapper: Damit lässt sich der Karabiner öffnen und wieder schliessen.

Verschlusssystem/Gate: Je nach Modell zum Schrauben, Schieben, Drücken oder eine Kombination davon.

Nase: Über die Karabinernase verschliesst der Schnapper den Karabiner.

Je nach Modell unterscheiden sich die einzelnen Komponenten in Form, Stärke und Anwendung. Angaben dazu findest du im folgenden Beitrag.

Stärke von Karabinern

Stärke von Karabinern

Wie viel Kilo hält ein Karabiner überhaupt aus? Das ist je nach Modell verschieden. In der EU und in der Schweiz gilt die Norm EN 12275. Diese definiert eine Mindestbruchlast, also ein Gewicht, dem der Karabiner mindesten standhalten muss. Diese entspricht 20 kN bei einer Belastung der Länge nach (Längsbelastung) und 7 kN bei einer Belastung von Schnapper und Rücken (Querbelastung). Zur Einordnung: 1 Kilonewton entspricht knapp 102 Kilo. Das heisst, ein Kletterkarabiner mit 7kN Querbelastung hält mindestens 713 Kilo. Die genauen Angaben (je nach Modell) sind auf den Karabiner gelasert.

Bei einem Sturz ins Seil belastest du Karabiner, Sicherungsgerät und alle weiteren Komponenten um ein Vielfaches deines eigenen Körpergewichts. Um wie viel hängt vor allem davon ab, wie weit du fällst, wie stark die Seildehnung ist, wie hoch die Dynamik der ganzen Sicherungskette ist und wie locker die sichernde Person das Seil lässt. Als grobe Richtwerte:

  • Sanfter Hallensturz oder Sturz im Vorstieg: drei- bis fünfmal Körpergewicht

  • Sturz im Vorstieg: vier- bis achtmal Körpergewicht

  • Harter/kurzer Sturz: acht- bis zwölfmal Körpergewicht

In Realität liegen Stürze meistens bei etwa 4-6 kN, also deutlich unter der Mindestbruchlast der Karabiner. Als Sicherheitsreserve ist es aber dennoch nötig, dass die Karabiner einiges mehr aushalten.

Wichtig: Quer und/oder geöffnet nimmt die Bruchlast stark ab. Achte deshalb darauf, dass Karabiner der Länge nach belastet werden. Ebenso mindern Knickbelastungen über eine Kante die Bruchlast beziehungsweise beschädigen den Karabiner. Deshalb: Achte auf eine hohe Offen-Bruchlast. Je höher dieser Wert ist, umso mehr Reserve hast du. Auch diese findest du auf dem Karabiner.

Arten von Karabinern

Arten von Karabinern

Man unterscheidet grob vier verschiedene Arten von Karabiner. Sie eignen sich je nach Form für verschiedene Aktivitäten.

Verschlüsse von Karabinern/Gate

Verschlüsse von Karabinern/Gate

Ein Karabiner hält nur dann die maximale Last, wenn er vollständig verschlossen ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Karabiner zu schliessen. Folgende Übersicht zeigt die verbreitetsten Modelle.

Karabinernasen

Karabinernasen

Dort wo der Schnapper den Bogen schliesst, ist die Karabinernase. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Nasen nur wenig; manche sind etwas hakenförmig, andere gerade. Fürs Klettern eignen sich die geraden am besten, eine sogenannte clean Nose. Mit ihnen kannst du mühelos ein- und ausklicken und der Karabiner schliesst automatisch. Bei einem Karabinerverschluss mit einer hakenförmigen Nase besteht das Risiko, dass das Seil daran hängenbleibt und der Karabiner nicht richtig schliesst.

Karabiner mit einem Drahtbügelverschluss haben häufig eine hakenförmige Karabinernase, sind dafür aber sehr leicht. Neuere Modelle kommen ohne Haken aus und schliessen trotzdem zuverlässig. Vor allem beim Eisklettern oder auf alpinen Touren sind sie beliebt, weil sich an ihnen kaum Eis festsetzt beziehungsweise sich die Drahtbügel gut und vergleichsweise schnell von Eis befreien lassen.

Karabiner richtig pflegen

Karabiner richtig pflegen

An und für sich benötigen Karabiner nicht viel Pflege. Vor allem beim Klettern in der Halle werden sie nur sehr wenig beansprucht. Anders sieht es draussen aus; über den Fels kratzen, steinigen Kanten entlangschrammen, besonders beim Klettern am Meer machen Sand und Salz den Karabinern zu schaffen. Am besten spülst du sie mit warmem Wasser und wenn nötig milder Seifenlösung ab. Verwende auf keinen Fall aggressive Chemikalien, sie können das Material schwächen. Lass die Karabiner anschliessend gut trocknen.

Prüfe Karabiner regelmässig auf Gebrauchsspuren. Wenn sie verformt oder stark zerkratzt sind, solltest du sie nicht mehr zum Sichern verwenden. Erstens halten sie dann nicht mehr die vorgesehene Last und zweitens können scharfkantige Kratzer das Seil beschädigen. Falls dem nicht so ist, können sie möglicherweise noch als Materialkarabiner genutzt werden. Pass dann aber auf, dass du sie nicht aus Versehen doch zum Sichern verwendest.

Grundsätzlich ist es nachhaltig, Ausrüstung möglichst lange zu brauchen und allenfalls reparieren zu lassen. Sei dir aber bewusst, dass Sicherheitsausrüstung im schlimmsten Fall über Leben und Tod entscheidet. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) unterliegt anderen Garantie- aber auch Reparaturbedingungen. Karabiner aber auch Helme und Seile gehören in die Kategorie PSA. Trage deiner Kletterausrüstung Sorge, ersetze aber auch Komponenten, wenn sie beschädigt sind.

Karabiner für den Klettersteig

Karabiner für den Klettersteig

Auf einem Klettersteig bist du über ein Klettersteigset mit dem fest installierten Stahlseil verbunden. Die Belastung auf die Karabiner ist im Klettersteig ganz anders ist als beim Klettern. Deshalb solltest du auf keinen Fall normale Kletterkarabiner verwenden. Klettersteigsets haben andere Normen und spezielle Karabiner, die sich einfach und schnell einhängen und wieder ausklicken lassen. Zudem haben sie einen automatischen Schliessmechanismus, das macht sie sehr sicher. Die Karabiner sind häufig eher schwer. Weil sie aber sowieso am Stahlseil hängen und du sie mitziehst beziehungsweise vor dir herschiebst, ist das kein Problem. Überprüfe das Klettersteigset zu deiner eigenen Sicherheit regelmässig auf Verschleiss und frage im Zweifelsfall eine Fachperson, ob es noch den Normen und Anforderungen entspricht.

Tipps für mehr Ordnung beim Klettern

Tipps für mehr Ordnung beim Klettern

Stelle deine Karabiner nach einem Farbcode zusammen. Entscheide dich beispielsweise für gelbe Karabiner zum Sichern und grüne fürs Material – einfach wie es dir am besten passt. Das verhilft zu Ordnung am Klettergurt und erhöht die Sicherheit, weil du einfach findest, was du brauchst.

Wenn du mit andern kletterst, sind die Karabiner am Ende des Tages häufig wild durchmischt. Damit du deine Karabiner wieder findest, beschrifte oder kennzeichne sie. Wähle dafür eine Stelle, an der das Seil nicht durchläuft und spare die Kennzeichnungen der Hersteller aus. Mit einem Lackstift oder einem wasserfesten Stift markierst du nun deine Karabiner und Sicherungsgeräte. Du kannst den Karabiner an einer Stelle auch mit einem Stück Isolierband umwickeln oder beispielsweise aus einer gut haftenden Folie mit einem Locher kleine Punkte stanzen und dein Material damit kennzeichnen.

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