Für längere Abenteuer gehören Wasserfilter unbedingt ins Gepäck. Damit reinigst du Wasser aus Flüssen und Bächen. Welche Wasserfilter gibt es? Und wie unterscheiden sich die Systeme? Hier findest du eine Übersicht.
Ob beim Trekking, auf einer Velotour oder beim Reisen: Früher oder später sind die Wasserflaschen leer. Beim Trinkwasser liesse sich zwar Gewicht sparen, aber insbesondere im Sommer und bei körperlicher Aktivität ist der Durst gross. Gewicht sparst du deshalb besser mit einem Outdoor-Wasserfilter. Damit kannst du unterwegs Wasser aus Bächen und Flüssen aufbereiten. Das Wasser aus Brunnen ist meist kein Trinkwasser. Zumindest in der Schweiz müssen öffentliche Brunnen in Dörfern oder Städten einen Hinweis haben, wenn das Wasser nicht trinkbar ist. Anders ist es auf Alpen oder Privatgrundstücken. Dort ist keine Kennzeichnung nötig, das Wasser kann also auch von einem Bach stammen. Sei beim Nachfüllen deiner Trinkflasche deshalb vorsichtig. Erreger wie Bakterien oder Viren verderben dir im «bestem Fall» nur den Magen, in schlimmen Fällen übertragen die Erreger lebensbedrohliche Krankheiten. Hier findest du eine Übersicht zu mechanischen und chemischen Wasserfiltern sowie der Filterung mit UV-Licht. Die Auswahl ist gross und je nach Aktivität und Land oder Region eignen sich andere Filter. Wenn du dir unsicher bist: Komm einfach in der Filiale vorbei, wir beraten dich auch gerne vor Ort.
Mechanische Outdoor-WasserfilterEs gibt verschiedene mechanische Systeme von Trinkwasserfiltern. Dabei kannst du dich auf die Porengrösse achten. Bei einer Porengrösse von 0.2 Mikron (Mikrometer) filtern sie Protozoen (Einzeller) und Bakterien aus dem Wasser, Viren aber hält der Filter nicht zurück. Wasserfilter mit einer Porengrösse von maximal 0.02 Mikrometer halten auch Viren zurück.
Es gibt verschiedene Systeme, um das Wasser zu filtern. Manche funktionieren mit Druck, bei anderen muss man pumpen. Wenn du viel Wasser auf einmal bereitstellen musst, eignet sich ein Modell, bei dem das Wasser ohne Fremdeinwirkung nur mit der Schwerkraft durchtropft.
Bei einigen mechanischen Wasserfiltern ist Aktivkohle bereits im Filter integriert oder es gibt passende, zusätzliche Filterstufen mit Aktivkohlegranulat, die man ergänzen kann – beispielsweise von Katadyn oder LifeStraw. Aktivkohle verbessert den Geschmack des Wassers, bindet viele im Wasser gelöste Schadstoffe wie Düngemittel aus der Landwirtschaft, Chemikalien und Schwermetalle. Aktivkohle bindet die Schadstoffe zwar nicht vollständig, reduziert sie aber stark.
Folgend findest du eine Übersicht zur Wirkungsweise und den Vor- und Nachteilen verschiedener mechanischer Wasserfilter.
Es ist wichtig, dass du den Wasserfilter sorgfältig reinigst. Nur so wird das verunreinigte Wasser auch tatsächlich zu Trinkwasser. Beachte für die Reinigung und Pflege deines Outdoor-Wasserfilters die Angaben des Herstellers. Generell gilt:
Den Filter nie mit Seife oder Spülmittel reinigen. Je nach Modell kannst du das Gehäuse oder Teile davon abtrennen und in der Spülmaschine waschen. Den Filter aber solltest du nur mit sauberem Wasser spülen.
Wenn du den Filter zur Reinigung in einzelne Teile zerlegen kannst, lass sie gut trocknen, bevor du alles wieder zusammenbaust. Restwasser könnte das Vermehren von unerwünschten Erregern begünstigen. Je nach Filter dauert das trocknen mehrere Tage. Ausnahme: Das Modell Guardian von MSR. Wenn dieser Filter austrocknet, kommt kein Wasser mehr durch und du musst einen neuen Filter kaufen.
Das Restwasser in mechanischen Wasserfiltern darf auf keinen Fall einfrieren. Denn das Wasser dehnt sich beim Gefrieren aus und kann den Filter beschädigen. Von Auge sieht er möglicherweise noch intakt aus, aber schon winzig kleine Risse reichen aus, dass Bakterien und Viren im Wasser bleiben. Die Ausnahme ist auch dabei der Wasserentkeimer Guardian von MSR. Dieser eignet sich beispielsweise für Touren im Winter, wenn es keinen Schnee zum Abkochen gibt.
Mit Chlor kannst du verunreinigtes Wasser aufbereiten. Es gibt die Chemikalie als Tabletten, Pulver oder Tropfen. Wichtig: Das Wasser muss klar sein. Denn die Tabletten oder Tropfen filtern keine Verunreinigungen heraus. Zudem solltest du kein Behältnis aus Aluminium oder Edelstahl verwenden, weil das zu unerwünschten Reaktionen mit den Chemikalien führen könnte.
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass Tabletten und Pulver klein und leicht sind. Entsprechend finden sie in fast jedem Rucksack einen Platz. Du kannst sie auch ergänzend zu anderen Filtermethoden anwenden, um deren Wirksamkeit zu verstärken: Wenn dein Wasserfilter beispielsweise nur Bakterien und Protozoen filtert, gib ins gefilterte Wasser Chlor. Das wirkt gegen mögliche Viren.
Ein Nachteil dieser Methode: Chlor braucht mindestens eine halbe Stunde Zeit, bis es wirkt. Bei kaltem Wasser sogar bis zu drei Stunden. Das Wasser ist deshalb nicht sofort trinkbar, dafür anschliessend bis zu sechs Monaten haltbar. Aber: Häufig bleibt ein Beigeschmack zurück. Katadyn Antichlor lässt das Wasser neutraler schmecken.
Wasser aufbereiten mit UV-LichtUV-C-Licht tötet Bakterien, Protozoen (Einzeller) und Viren ab. Dafür brauchst du klares Wasser, denn feine Partikel blocken die Strahlen ab und schmälern damit die Wirkung der Methode. Möglicherweise musst du es deshalb vorher filtern – ein sauberes, eng gewobenes T-Shirt als Filter oder ein Kaffeefilter helfen im Notfall weiter.
Vorteil dieser Methode: Vom UV-Licht bleibt kein Geschmack zurück und das Wasser ist sofort trinkbar. Zudem sind die Geräte vergleichsweise klein.
Nachteil dieser Methode: Das Gerät wird mit Batterien oder einem Akku betrieben. Du solltest also immer Ersatzbatterien einpacken oder brauchst von Zeit zu Zeit Strom zum Aufladen des Akkus.
Welcher Wasserfilter ist am besten?Für welche Art der Wasseraufbereitung du dich entscheidest, hängt vor allem davon ab, wo du unterwegs bist und aus welchen Quellen du dort dein Wasser beziehen kannst.
Wenn du in Nord- und Mitteleuropa unterwegs bist, reicht ein mechanischer Filter mit einer Porengrösse von 0.2 Mikrometern meistens aus. Viren bleiben dann zwar im Wasser zurück, aber krankmachende Erreger wie Hepatitis-A- oder Polio-Viren gibt es in diesen Regionen nicht oder nur äusserst selten. Wenn du trotzdem sicher gehen möchtest, kannst du allenfalls auch noch eine Chlortablette in das gefilterte Wasser geben.
Sobald du in ferne Länder reist, informiere dich gut, mit welcher Art Erreger du rechnen musst. Das hilft dir bei der Entscheidung für den passenden Wasserfilter.
Welches Wasser eignet sich zum Filtern?Trinkwasser findest du in der Natur eigentlich nicht. Ausnahmen sind: Frisch aufgefangenes Regenwasser und Tau. Bei allem anderen Wasser kannst du nie sicher sein, ob es tatsächlich trinkbar ist. Schnell fliessendes Gewässer ist zwar meistens sauberer als langsam fliessendes oder stehendes. Aber auch dann kannst du nicht wissen, ob beispielsweise weiter oben im Fluss ein totes Tier im Wasser liegt oder ob das Wasser mit Tierkot verunreinigt ist.
Kühles Wasser enthält tendenziell weniger Keime als warmes.
Entnehme das Wasser am besten von einem schnell fliessenden Gewässer – je weiter vom Ufer entfernt, desto besser, weil sich dort weniger Sedimente und Verschmutzungen ablagern. Aber Vorsicht: Diese Stellen sind oft schlecht zugänglich, weil schnell fliessendes Wasser das Ufer unterspülen kann.
Zivilisation und Alpwirtschaft beeinflussen die Wasserqualität. Oberhalb der Weidegrenze und fern von bewohnten Gebieten sinkt die Keimbelastung im Wasser stark.
Ein Filter hilft nicht bei:
Meerwasser
Wasser aus Absetzbecken im Bergbau
Wasser aus Tümpeln oder Rinnsalen, insbesondere wenn landwirtschaftliche Betriebe in der Nähe sind. Denn kein Filter hält alle chemischen Verunreinigungen aus Landwirtschaft oder Industrie komplett zurück.
Falls dein Filter unterwegs kaputt geht, du keine Tabletten mehr oder gar keine speziellen Utensilien zur Wasseraufbereitung dabei hast, gibt es andere Methoden, wie du Wasser trinkbar machen kannst.
Lass dich persönlich beraten von unseren Verkaufsberater:innen in den Filialen oder online und telefonisch vom Kundenservice. Wir helfen dir gerne weiter.
(Mit der TransaCard immer kostenlos)