Landschaftsfoto vom Jura Höhenweg

Wandern

Jura-Höhenweg: Wandern mit Weitblick

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Anita
Reisebloggerin, travelita.ch
© Fotos

Der Jura-Höhenweg führt in 16 Etappen von Zürich nach Genf. Reisebloggerin Anita Brechbühl kennt einen Grossteil der Fernwanderung und verrät hier ihre Lieblings-Abschnitte.

Du bist auf der Suche nach einem Fernwanderweg in der Schweiz? Auf dem Jura Höhenweg wanderst du über Gipfel und Sprachgrenzen hinweg. Hier verrät Reisebloggerin Anita Brechbühl ihre liebsten Etappen.

Der Höhenweg ist zu jeder Jahreszeit ein wahres Erlebnis. Im Winter solltest du berücksichtigen, ob schon Schnee liegt und wie hoch der ist. Die beste Jahreszeit für den Höhenweg ist März bis Oktober.

Etappe 7

Von der malerischen Taubenlochschlucht auf den Chasseral – die konditionell herausfordernde siebte Etappe gipfelt in der Besteigung des aussichtsreichen Königs des Juras.

1’350 Höhenmeter trennen uns am Bahnhof Frinvillier vom Tagesziel – dem Chasseral. Damit kann dieser Abschnitt des Jura-Höhenwegs locker mit einer hochalpinen Tour mithalten. Wir schultern unsere Rucksäcke und überqueren der Hauptstrasse folgend die Schüss. Auf der gegenüberliegenden Seite der Taubenlochschlucht leiten uns Wegweiser im Zickzack durch den Wald bergauf. Bald öffnen sich uns Tiefblicke hinunter in die Klus. Eindruck hinterlassen auch die knorrigen, vom Wind gezeichneten Laubbäume, die den Weg säumen.

Nach etwas mehr als einer Stunde Gehzeit haben wir bereits 500 Höhenmeter auf dem Zähler. Nun wird der Weg breiter und abschnittsweise flacher. Auch die Umgebung verändert sich. Wir wandern nun über typische Juraweiden und geniessen die Aussicht über die bewaldeten Hügelzüge. Im Hochsommer sorgt hier der gelbe Enzian für Farbtupfer.

Höhepunkt zum Greifen nah

Bei klaren Sichtverhältnissen zeigt sich das Tagesziel in der Ferne bald in Form des weitum sichtbaren 114 Meter hohen Sendeturms. Wem der Magen knurrt, der setzt sich am besten unter einen der alten Baumriesen und geniesst sein Picknick. Alternativ lässt sich der Hunger auch in einem für die Region typischen Berggasthöfe stillen, zum Beispiel in der Métairie Jobert. Frisch gestärkt wird die verbleibende Energie für den Schluss­anstieg auf den 1’606 Meter hohen Gipfel mobilisiert. Die Belohnung: eine sensationelle Rundsicht über das Drei-Seen-Land, den Jurabogen und die Berner Alpen.

Kurz & knapp

Start: Frinvillier, Ziel: Chasseral

17 km | 5:45 Std. | 1’350 | 500

Highlight: knorrige Bäume am Wegrand

  • Foto von unterwegs auf dem Jura Höhenweg. Der Weg verläuft durch einen Wald.

    Unterwegs auf Etappe 7.

    Foto © Anita Brechbühl
  • Eine Person auf einem Gipfel, der Gipfel ist markiert mit einem Dreibein.

    Unterwegs auf Etappe 7.

    Foto © Anita Brechbühl
  • Landschaftsfoto: Man sieht eine Wiese, über die ein Weg verläuft, weiter einen See und waldige Abschnitte.

    Unterwegs auf Etappe 7.

    Foto © Anita Brechbühl
  • Landschaftsfoto: See mit einem Hügel mit Häuser im Hintergrund.

    Unterwegs auf Etappe 11.

    Foto © Anita Brechbühl
  • Personen beim Wandern von hinten, sie wandern durch eine hüglige Landschaft.

    Unterwegs auf Etappe 11.

    Foto © Anita Brechbühl

Etappe 11

In 18 abwechslungsreichen Kilometern über einen der schönsten Aussichtsberge des Waadtländer Juras – Etappe 11 beinhaltet alle Komponenten für eine gelungene Wanderung.

Die elfte Etappe des Jura-Höhenwegs startet unweit des Neuenburgersees oberhalb des Dorfs Provence beim Restaurant Les Rochats. An schönen Sommertagen füllt sich die hiesige Sonnenterrasse rasch. Rasten, noch bevor wir einen Schritt gewandert sind? Aber klar doch. Wir bestellen einen «Café au lait», studieren den Routenverlauf der heutigen Tour und wappnen uns für den kurzen, aber knackigen Aufstieg auf den 1’607 Meter hohen Chasseron.

Uns erwarten neun abwechslungsreiche Kilometer, die in einem leichten Auf und Ab über den Juraflanken entlang Richtung Westen führen. Wir folgen breiten Kieswegen durch das angenehm schattige Dickicht ausgedehnter Laubwälder, bewundern grosse, alleinstehende Fichten und navigieren über Naturpfade querfeldein durch weite, sattgrüne Juraweiden. Eine Strecke, auf der man die verschiedenen landschaftlichen Facetten des Juras genussvoll durchwandert. Nach gut anderthalb Stunden, kurz nach «La Cruchaude», ändert sich das Terrain. Während sich zuvor Anstiege und ebene Abschnitte die Waage hielten, schlängelt sich der Pfad nun unablässig steil Richtung Chasseron bergauf. Die Ausdauer wird belohnt – auf dem Gipfel erwartet uns ein phänomenaler Rundblick. Während die Juraflanken Richtung Süden sanft zum Neuenburgersee hinabfallen, stürzen auf der Nordseite schroffe Kalksteinfelsen in die Tiefe.

Das halbe Land im Blick

Bevor wir den Abstieg ins einst als «Weltzentrum der Musikdosenfabrikation» international beachtete Sainte-Croix in Angriff nehmen, gönnen wir uns auf der Sonnenterrasse des Hotels du Chasseron eine Pause. Wer die Aussicht auf das herrliche Alpenpanorama – die Sicht reicht vom Titlis bis zum Genfer Hausberg Mont Salève – noch länger geniessen möchte, der plant auf dem Chasseron am besten gleich eine Übernachtung ein.

Kurz & knapp

Start: Les Rochats, Ziel: Ste-Croix

18 km | 5:30 Std. | 780 | 860

Highlight: Rundblick vom Chasseron

Etappe 14

Durch endlose Weidelandschaften zur höchsten Erhebung im Schweizer Jura – dem Mont Tendre. Dabei wird auch auf dieser Etappe nicht mit herrlichen Panoramablicken gegeizt.

Zwischenzeitlich sind wir bei unserer Wanderung entlang des Jura-Höhenwegs bereits weit im Westen angelangt. Noch drei Etappen trennen uns an diesem Morgen in Le Pont vom Ziel in Nyon. Wir befinden uns hier am östlichsten Punkt des Lac de Joux im gleichnamigen Hochtal. Während wir an der Strandpromenade den Blick über den grössten See des Juramassivs schweifen lassen, lichten sich die letzten Nebelschwaden und machen der Sonne Platz.

Der heutige Abschnitt führt uns von Le Pont in 22 Kilometern über die höchste Erhebung des Schweizer Juras. Wir haben somit noch einiges vor uns und marschieren zielgerichtet los. Der Wegweiser leitet uns vom Ufer weg einen Waldweg bergauf Richtung Col de Mollendruz. Ab hier lassen wir die Zivilisation gefühlt hinter uns und tauchen in die Weite der Juraweiden ein. Da und dort eingestreute Höfe, verschlungene Kieswege, Weitblicke über Tannenwälder – der Alltagstrubel ist in weiter Ferne. Eine weitere Besonderheit dieser Etappe: die Tockensteinmauern. Sie folgen den Hügelzügen und bilden kilometerlange imposante Steinstrukturen.

Endspurt vor grossem Panorama

Auf den letzten Metern hinauf auf den 1’679 Meter hohen Mont Tendre zeigt sich ein fantastisches Alpenpanorama. Die Aussicht reicht von den Waadtländer und Walliser Alpen über das Mont-Blanc-Massiv und den Genfer Jet d’eau bis zu den Vogesen und begleitet uns auch auf den nun noch verbleibenden sieben Kilometern auf dem Col du Marchairuz. Am Etappenziel empfiehlt sich ein Einkehrstopp im gleichnamigen Hotel.

Kurz & knapp

Start: Le Pont, Ziel: Col du Marchairuz

22 km | 6:30 Std. | 1’050 | 620

Highlight: kilometerlange Trockenmauern

Das wichtigste zum Jura Höhenweg

Der Jura-Höhenweg ist einer der ältesten Fernwanderwege der Schweiz. Als «Route 5» ausgeschildert folgt er von Dielsdorf im Kanton Zürich dem vordersten Kamm der Jurakette bis nach Nyon am Genfersee. 320 Wanderwegkilometer, in 16 Etappen aufgeteilt, die allesamt mit einem Gipfelaufstieg inklusive herrlicher Fernsicht übers Mittelland bis zum Mont Blanc und einer abwechslungsreichen Routenführung aufwarten. Auf seinem Bogenschlag vom Nordosten der Schweiz in den Südwesten durchquert der Jura-Höhenweg vier Schweizer Pärke.

Technisch schwierig wirds auf dem Jura-Höhenweg nur selten – fordernd sind aber die Höhenmeter. Insgesamt sind mit allen Gipfelbesteigungen und Klus-Durchquerungen 13’800 Höhenmeter zu bewältigen, wobei der Weg mehrheitlich auf Höhenlagen zwischen 600 und 1’600 Metern über dem Meer verläuft.

Die meisten Start- und Zielorte der 16 Etappen sind ganzjährig mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar. Damit können die einzelnen Abschnitte gut auch als Tageswanderungen absolviert werden. Der Jura-Höhenweg kann von April bis Mitte November begangen werden.

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